Wenn ne Blötschkopp das Foyer leert!
Herrensitzung der Prinzengarde Köln von 1906 e. V. im Maritim
Köln. Am Sonntag, 18.01.2015 war es wieder einmal soweit, die Herren waren aufgerufen zur traditionellen Sitzung der Prinzengarde ins Maritim nach Köln zu kommen. Marcus Gottschalk konnte als Sitzungspräsident einen vollen Saal gut gelaunter Männer begrüßen.
Schon der Auftakt zeigte, dass es eine besondere Sitzung werden sollte, denn es mischten sich die Farben grün und rot beim Aufzug der Prinzengarde Köln unter die weiß-roten Uniformen. Regimentstochter Tina Brahm war aus verständlichen privaten Gründen verhindert, dabei zu sein, aber in solchen Situationen zeigt sich der Zusammenhalt zwischen den Traditionskorps. Das Tanzpaar der Altstädter Köln von 1922 e. V., Stefanie Pütz und Jens Scharfe, tanzte für die Leibgarde des Prinzen Karneval und so hieß es auch auf der Bühne „Altstädter danzt!“ Alexander Ritter, Tanzoffizier der Prinzengarde war dennoch nicht inaktiv, er tanzte beim Fußkorpstanz mit. Man sieht, Köln ist wirklich kunterbunt vernetzt.
Literat Josef Lutter hatte für die Herren eine gute Programm-Mischung zusammengestellt, die bewies, dass es auch noch zu „späterer“ Stunde gelingen kann, das Foyer und den Saal voll zu haben und mit dem Reiterkorps Jan von Werth von 1925 e. V. war der perfekte Start in die zweite Abteilung gesichert, auch wenn leider auf Grund eines Unfalls „nur“ einige Von-Werther und der Korpseigene Musikzug den Weg ins Hotel Maritim geschafft hatte.
Mit Guido Cantz, Bernd Stelter, dem Blötschkopp Marc Metzger oder Jupp Menth (ne kölsche Schutzmann) war beste Stimmung garantiert, vor allem weil die Reden bei Herrensitzungen meist etwas rauer sind als auf einer Prunksitzung zum Beispiel. Gerade Jupp Menth, der als einziger Redner die seit dieser Session wieder aufgestellte Bütt benutzte, beherrscht wie kein anderer im Kölschen Fasteleer, der Politik gerade in unserer Stadt den Spiegel vorzuhalten. Nicht zu vergessen Marc Metzger, ne Blötschkopp, der wie er selber sagt, herrlichen Blödsinn macht und dafür von 1400 jecken Herren gefeiert wurde. Ihm kann aber auch keiner böse sein, wenn er einmal in die Rede „eingebaut“ wird.
Mit Klüngelköpp, Räuber, Paveier und Höhnern rockten die Herren bis unters Dach die Hütte und die Stimmung war spürbar perfekt. Ob schnell, laut oder einfach mal leise, der Saal war begeistert von den Auftritten.
Zum Finale der Herrensitzung zogen die Kölner Rheinveilchen auf und ein nahezu voller Saal feierte zwei Tänze, die von Akrobatik nur so strotzten. Da flogen die Maries tief und auch mal quer über die Bühne. Das ist Kölscher Fastelovend in Reinkultur, die wieder vermehrt auf den Saalbühnen zu erleben sein soll, das hat sich die Prinzengarde fest vorgenommen.
Um 19:00 Uhr gingen begeisterte Männer heim oder zogen noch weiter, aber man hörte nur zufriedene Stimmen. Einige kommen schon seit Jahren zur Herrensitzung, die es natürlich auch 2016 wieder geben wird und zwar am 03. Januar 2016.
Text und Fotos: Kurt Braun