Ca. 20 Nationalitäten sind im Chor zu finden, die Sänger und Sängerinnen treten in ihren Landestrachten auf und die Lieder werden von allen Sängern gemeinsam in den jeweiligen Landessprachen gesungen. Einen „bunter Haufen“ nannte Chorleiterin Maja Braun liebevoll ihren Chor und meinte damit das Bild, das sich dem Zuschauer bot.
Wer die Lieder aus seiner Heimat mitbringt, achtet auch gleichzeitig mit darauf, dass die Worte richtig ausgesprochen werden, gibt es einmal Unsicherheiten, stehen auch die Redakteure der Deutschen Welle zur Verfügung und helfen gern.
Viele verschiedene Musikstile kommen so zusammen: Osteuropäische, asiatische, afrikanische, südamerikanische, deutsche, italienische, englische und französische Lieder sind inzwischen unter anderem festes Repertoire des Chores und werden immer weiter ergänzt.
Noch in den Anfängen, aber ausbaufähig und geplant ist die Beteiligung von Flüchtlingen, die auch bei diesem Auftritt schon teilweise ihr Können zeigten. Fatim, Amir und Mohammed zeigten mit Gesang, Trommel und einem fantastischen Gitarrensolo, dass Musik weltweit verbindet und musikalisches Können überall zu finden ist.
Der Chor hat sich auf Benefiz-Konzerte spezialisiert. Die Veranstaltung in Siegburg wurde zusammen mit der Stadt Siegburg und SKM und Diakonie als Veranstalter für die Flüchtlingshilfe initiiert.
Wie Bürgermeister Franz Huhn in seiner Begrüßungsrede erklärte, sei der Chor – wie auch alle hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helfer – sehr engagiert darin, sich für die Integration und Hilfen für Flüchtlinge in Siegburg einzubringen und er bedankte sich dafür auch an dieser Stelle sehr herzlich.
Den Gesang als Mittel der Erstintegration zu nutzen und damit das Zusammenwachsen zu fördern und den Einsatz der Helfer zu unterstützen sei eine wichtige Aufgabe, betonte er.
Im „Wohnzimmer“ des Siegburger Stadtmuseums war es ihm eine besondere Freude, dieses Konzert anzukündigen. Ein tansanisches Lied aus einer polnischen Kehle zu hören, sei die schönste Art, übergreifende Völkerverständigung zu zeigen. Wie er auch am Ende des Konzertes feststellte, sei diese Art des Miteinanders beispielhaft für die derzeitigen Situationen in der Politik. Stolz auf die Weltoffenheit seiner Stadt Siegburg appellierte er an das Publikum, das kostenlose Konzert mit kräftigen Spenden zu unterstützen.
Humorvoll wurden im Laufe des Programms die ukrainischen, griechischen, südafrikanischen, schwedischen, rumänischen, arabischen, italienischen, russischen und deutschen Stücke angesagt und dann ebenso fröhlich, begeistert und überzeugend vorgetragen.
Traurigkeit, Freude, Nachdenkliches... das Spektrum der Gefühle aller Menschen der Erde wurde in verschiedenster Weise präsentiert.
Chorleiterin Maja Braun, die nicht nur den Chor leitet, sondern auch Redakteurin bei der Deutschen Welle ist, führte den Chor mit Ruhe, musikalischer Kompetenz und Begeisterung durch ein Programm, das die Zuhörer im vollen Saal des Stadtmuseums durch diverse Gefühlswelten führte. Der Gesang der Syrierin Fatim, der von Traurigkeit handelte und zeigte, wie tief die Gefühle in ihr sind und die sie mit ihrem Sologesang in die Herzen des Publikums brachte, die Trauer und dann auch die Fröhlichkeit des Trommlers Amin, der zwei Lieder vortrug, eines davon, das auf Hochzeiten in seinem Land gesungen wird oder das Gitarrenstück von Mohammed – Flamenco-Rumba – so mancher Zuhörer saß mit offenem Mund vor Begeisterung da und konnte nicht fassen, dass hier Laien auf der Bühne stehen, die gerade noch in einem Schlauchboot zu uns geflohen sind.
Frau Monika Bähr, Vorstandsvorsitzende des SKM, bedankte sich bei den Veranstaltern und Gästen, insbesondere aber beim Chor für das Konzert, das sie ohne Gegenleistung gegeben hatten. Die Spenden sollen für die Bildung eines Chores mit Flüchtlingen verwandt werden.
Diakonie-Geschäftsführer Jürgen Schweitzer bedankte sich ebenfalls und kündigte an, dass Projekte mit Frauen und Sprachkurse von den Spendengeldern bezuschusst werden sollen.
Schon die Bläck Fööss sagten in ihrem bekannten Lied „Stammbaum“ im Refrain:
Su simmer all he hinjekumme,
mir sprechen hück all dieselve Sproch.
Mir han dodurch su vill jewonne.
Mir sin wie mer sin, mir Jecke am Rhing.
Dat es jet ,wo mer stolz drop sin.
Und mit diesem Lied schloss der Chor sein Konzert nach ca. 1 ½ Stunden ab und vermittelte damit das, was Bürgermeister Huhn bereits am Anfang als Wunsch geäußert hatte: Dass ein buntes Miteinander über die Musik für die Zukunft ermöglicht wird.
Text und Fotos: Redaktion KFE