Kölner Rosenmontagszug spingkst en de Zokunf
Christoph Kuckelkorn, Vizepräsident und Zugleiter des Festkomitees Kölner Karneval von 1823 stellte der Presse im DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin den Rosenmontagszug vor.
Köln. Ungewöhnlich und zugleich passend war der Ort, wo Christoph Kuckelkorn, Vizepräsident und Zugleiter des Festkomitees Kölner Karneval von 1823, am Freitagmittag zur Pressekonferenz zur Vorstellung des Kölner Rosenmontagszugs eingeladen hatte. Die DLR, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beherbergt das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin und dort wird wirklich in die „Zokunf gespingkst“.
Futuristisch als Sternenkrieger zeigte sich der Zugleiter schon bei der Begrüßung den zahlreichen Pressevertretern im Institut. Auf die Frage ob der Anzug auch luftdurchlässig ist, konterte er sofort schlagfertig, „Das soll er ja gar nicht sein.“
Dass sich der Rosenmontagszug in diesem Jahr futuristisch präsentieren wird, ist wohl jedem Jeck klar und dies betonte der Zugleiter auch sofort. „So wie sich die Wissenschaftler hier jeden Tag mit der Zukunft beschäftigen, wirft auch der Rosenmontagszug in diesem Jahr Schlaglichter auf zukünftige Entwicklungen in ganz unterschiedliche Bereiche unserer Gesellschaft.”
So gibt es in diesem Jahr verschiedene Themenblöcke. So gibt es die Blöcke „Leben in der Zukunft“, „Medien/Kultur und Arbeit“, „Politik in der Zukunft“ und natürlich „Köln in der Zukunft“. Der Ausblick nach Köln in der Zukunft konnte den Pressevertretern schon einen kleinen Schreck versetzen. Es gibt nur noch ein „Spaß-Ghetto“ und da darf nicht geraucht werden, kein Kölsch getrunken werden und auch nicht gegessen werden. Hoffentlich kommt diese Vision nie im Karneval an.
Entwurf: Rollo Jochmann; Wagenbau: Herbert Labusga
„Yes we can“, mit diesen
Worten hat Barack Obama in seinem Wahlkampf Millionen von Menschen begeistert.
Was ist aus dem Präsidenten geworden, der die großen weltpolitischen Probleme
lösen, Gerechtigkeit, Wohlstand und Weltfrieden schaffen wollte?
Ein Darth Vader mit
Friedensnobelpreis, der zur dunklen Seite der Macht gewechselt ist?
Entwurf: Rollo Jochmann; Wagenbau: Herbert Labusga
Wenn der FC mit Trainer
Peter Stöger den Aufstieg nicht schafft,
kommt bald ganz
sicher Jedi-Meister Yoda aus
dem Star-Wars-Universum, um den FC mit der Rakete hochzuschießen.
Ob das dem Hennes gefällt?
Entwurf: CREPOO;
Wagenbau: Gabi Klaßen
Deutschland scheint vom
Verbotsfieber und Regulierungswahn erfasst: Das Rauchen in öffentlichen Räumen
und die Glühbirne sind schon verboten, man diskutiert über den Veggieday oder
ein allgemeines Tempolimit und schon jetzt heißt es 246.944 Vorschriften
zu beachten. Da macht der
Blick in die Zukunft Angst: Wird demnächst im Wald der
Verbotsschilder nur noch in
abgetrennten Käfigen Spaß erlaubt sein?
Entwurf: Martin Weitz;
Wagenbau: Christopher Willms
Revolutionen gab es in der
Medienlandschaft schon mehrfach: So wie die Buchproduktion
Im 15. Jahrhundert die
mittelalterlichen Handschriften abgelöst hat, ersetzen heute Notebook, iPad und
PC mehr und mehr das gedruckte Wort. Mit dem Cloud Computing wird sich in der
Medienlandschaft noch vieles mehr verändern, weil man nun über mobile Endgeräte
von überall her Zugriff auf
Informationen hat.
Jeder einzelne Persiflagewagen ist einem Zukunftsthema gewidmet. Die Zukunft des 1. FC Köln (natürlich in der ersten Liga) spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Kirche, die sich künftig womöglich durch Spenden finanzieren muss oder Angela Merkel, die auch in ferner Zukunft noch Kanzlerin sein wird. Neben einem „gläsernen Jeck”, der für die NSA völlig durchschaubar geworden ist, sind auch Olympia-Teilnehmer zu sehen, die in Zukunft aufgrund der Überalterung der Gesellschaft wohl auch Ü80-Mannschaften bilden werden. Und der Persiflagewagen, der sich mit der „Popp-Kultur” beschäftigt, stellt die Frage nach dem in Zukunft vielleicht nur noch virtuellen Sexualleben.
Entwurf: Thomas
Willmann; Wagenbau: Werner Blum
Weil sich auch fünf Jahre
nach dem Einsturz des Historischen Archivs kaum etwas bewegt
hat, fährt dieser Wagen ein
zweites Mal im Rosenmontagszug mit. Denn weder ist die Einsturzursache geklärt noch
gibt es ein überzeugendes städtebauliches Konzept für die
Zukunft des Grundstücks an der
Severinstraße oder sind gar die Planungen für den Neubau
des Historischen Archivs abgeschlossen.
Zum ersten Mal wird ein Persiflagewagen nach mehreren Jahren in gleicher Form wieder aufgebaut und erneut am Zug teilnehmen, dies ist eine Besonderheit. Bereits vor vier Jahren hieß der Wagen „Aussitzen!” – eine Anspielung auf den Umgang der Behörden mit dem Stadtarchiv-Unglück, die auch heute noch nicht an trauriger Aktualität verloren hat. „Neben dem Raum, den an diesem fünften Jahrestag auch das Gedenken an die Opfer des Unglücks haben soll, wollen wir so innerhalb des Zuges unseren Beitrag zum Umgang mit dieser Katastrophe leisten”, so Zugleiter Christoph Kuckelkorn.
Traurig auch der Homo Colonius der letzte Kölsche Jeck, der im Kölner Zoo ausgestellt wird, wo die Affen auf der anderen Seite des Zaunes stehen. Wir wollen aber nicht zu viel verraten, man muss den Zug einfach erleben. Christoph Kuckelkorn wies noch einmal darauf hin, dass auch wieder Menschen mit Behinderung den Kölner Rosenmontagszug erleben können. Karten für die spezielle Tribüne sind wieder im Kaatebus zu bekommen.