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Mord am Teich

2019

Mord am Teich
Die Dämmerung des Tages lag wie ein grauer Mantel über der beschaulichen Westerwaldgemeinde Asbach und Laternenwächter Ernst Huber entzündete gerade die Gaslaternen, die den Ort in ein diffuses unheimliches Licht tauchten. Immer weiter führte es ihn die menschenleere Straße hinunter, um jede Laterne für den Abend des eiskalten Februartages des Jahres 1890 zu entfachen. Huber war mit Leidenschaft Laternenwächter und er achtete darauf, dass jede Gaslaterne brannte. Als letztes sah man ihn unweit des Gasthauses „Zum Schwan“, wo die letzten Laternen der gemeindlichen Beleuchtung standen.
Gendarm Felix von Geist stand in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages vor dem Spiegel, zupfte noch einmal an den Ärmeln seiner Uniform und zwirbelte ein letztes Mal seinen Kaiser-Wilhelm-Schnäuzer, als es wie verrückt an seiner Tür klopfte.

 

„Herr Gendarm, Herr Gendarm, en Leich, en Leich“, hörte er eine aufgebrachte weibliche Stimme, die ihm bekannt vorkam. In dem kleinen Ort Asbach kennt man sich, und ganz besonders den preußisch korrekten Gendarmen von Geist. Es ist eine seiner Nachbarinnen, die ihn alarmiert und zum Dienst ruft.
„Eine Leiche in Asbach gefunden, etwa ein Mord?“ geht es ihm durch den Kopf. Wenn er dieses Verbrechen löst, kann er vielleicht mit einer Versetzung in die Kreisstadt rechnen und damit mit einer Beförderung. „Jetzt nicht den Kopf verlieren“, sagt er sich, greift nach seinem Tschako und seiner Dienstpistole. Wie erwartet trifft er vor der Tür eine seiner Nachbarinnen, eine neugierige Person aus Neustadt, nach Asbach gezogen nach der Heirat. Jetzt wo ihr Mann nicht mehr lebt, wusste Gretchen Wendel nichts mehr mit sich anzufangen und trieb sich den ganzen Tag rum, so auch an diesem Morgen. Neben ihr saß wie immer ihr dicker fetter roter Kater Oskar. 
Arbeiter hatten die fürchterlich zugerichtete Leiche am Dorfweiher gefunden, es war allem Anschein nach Ernst Huber. Der Arbeiter hatte sich schon gewundert, warum die Laternen nicht ausgeschaltet waren und hatte seine Runde bis zum abseits gelegenen Weiher gemacht, dort entdeckte er den Toten.

 

Felix von Geist eilte zum Tatort um festzustellen, ob es sich bei dem Erschlagenen um Ernst Huber handelt. Er war von hinten erschlagen worden und die mutmaßliche Tatwaffe lag einige Schritte weiter am Ufer des Teiches im Schlamm. Es handelte sich um eine Eisenstange mit Griff, 40 Zentimeter lang, ein Durchmesser von 4 cm. Mit dieser Stange, so stellte von Geist fest, war der beliebte Asbacher mit zwei Schlägen niedergestreckt worden. Ob er noch eine Zeit lang gelebt hat, konnte er nur vermuten, aber die Stelle war gerade abends und nachts sehr einsam.


Wer ging um die Zeit noch an den Weiher? Es muss nach 19 Uhr gewesen sein, als Huber auf den Täter traf, denn alle Gaslaternen im Ort waren entzündet. Dass sie morgens noch brannten, zeigte von Geist, dass der Mord vor 6 Uhr geschehen sein muss, denn dann hätte Huber die Laternen wieder ausgeschaltet. Ein Raubmord kam auf den ersten Blick auch nicht in Frage, denn der Tote hatte seine Börse mit etwas Geld noch in der Tasche, ob etwas fehlte konnte von Geist natürlich schwer feststellen, aber wie er Huber kannte, wäre der nie mit viel Geld unterwegs gewesen.
 

Felix von Geist schossen die Gedanken nur so durch den Kopf und er überlegte: Ein Fehler darf ihm nicht passieren, weil die Leiche dann zur Untersuchung zu seinem Freund, dem Arzt Reiner von Biesdorf gebracht wird, dieser würde sie dann genau untersuchen. Den Pfarrer musste er auch informieren, sicher hatte das die Nachbarin schon gemacht, aber er wollte auch selbst mit ihm sprechen, schließlich kannte er Ernst Huber seit vielen Jahren.
 

Pfarrer Heinrich zur Mühlen, wusste zwar schon Bescheid, freute sich aber sichtlich, das Felix von Geist in wohl zu Rate ziehen wollte. Eins war in Asbach klar: der Pfarrer, der Bürgermeister, der Arzt und der Gendarm waren Autoritätspersonen und die achtete jeder.
Zum Motiv konnte der Geistliche dem Gendarmen auch nichts sagen, alles was man jetzt sagte, waren Mutmaßungen und die konnte von Geist zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht brauchen, schließlich war sein Ziel, den Fall geklärt zu haben, ehe die Herren aus Neuwied angereist kamen, aber das konnte noch ein paar Tage dauern.

 

Es würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als die Anwohner auf dem Teilstück der Straße, die zum Weiher führte, zu befragen, überlegte sich von Geist, aber das wollte er in den Abendstunden in die Tat umsetzen und gleichzeitig mal in den Schwan reinschauen. Dort kehrte auch oft der Bürgermeister Hubert Groß ein und es war sicher gut, ihn auch zu informieren. Als er an seinem Büro ankam, das in seinem Wohnhaus untergebracht war, streckte Gretchen Wendel den Kopf aus dem Fenster und rief „Haben Sie Lust auf Kaffee und Kuchen“? Eine willkommene Gelegenheit, dieses alte Klatschweib mal auszufragen und wieder den herrlichen Dialekt zu hören, deshalb nahm er dankend an. 
 

Felix von Geist hatte sein Beruf nach Asbach verschlagen. Er war durch und durch preußischer Beamter und gerne Gendarm bei der Polizei. Geboren wurde er in Berlin-Wedding, wo seine Eltern ein Lebensmittelgeschäft und einen Gewürzgroßhandel betrieben. Der ledige 45jährige von Geist konnte sich gut an seine Kindheit erinnern, wo in der Weihnachtszeit das ganze Haus nach Lebkuchen- und Spekulatiusgewürz roch. Eigentlich fühlte er sich im Asbacher Land sehr wohl, die Mundart hatte es ihm angetan und so besuchte er gerne im Advent in der Nachbargemeinde Buchholz die kölsche Weihnachtsveranstaltung mit Beinhard Resgen und hörte ihm bei seinen kölschen Geschichten zu, so wie jetzt Gretchen Wendel.
Sie wusste immer den neuesten Klatsch und kam sofort auf den Mord in Asbach zu sprechen. Sie hatte gehört, dass sich Ernst Huber mit dem Wirt vom Schwan, Hans Nussbaum, sehr gestritten hat und wie sie sagte, auch am Abend des Mordes. Da sein Wirtshaus nicht so gut lief, war Hans Nussbaum seit einiger Zeit stellvertretender Laternenwächter. Da aber Ernst Huber seinen Dienst sehr genau nahm, kam der Wirt sehr selten zum Einsatz und ihm fehlte das Geld. Jetzt nach dem Mord an Ernst Huber war er schon am gleichen Morgen im Einsatz gewesen und bereitete sich gerade auf die Abendtour vor.

 

Die Augen von Felix von Geist strahlten, als er dies hörte und er machte sich auf zum Schwan. Dort traf er einige Mitglieder des Gemeinderates und auch Hubert Groß, den Bürgermeister der Westerwaldmetropole. Sie berieten gerade über den jährlich im August stattfindenden Jahrmarkt in den Straßen und auf den Plätzen von Asbach. Der Viehhandel und die zahlreichen Buden lockten immer wieder eine große Besucherschar nach Asbach.
Hubert Groß bestätigte, dass Hans Nussbaum jetzt die Tätigkeit des Lampenwächters übernommen habe und der Gemeinderat auch überlege, ihn nun fest einzustellen. Nussbaum selbst war gerade im Aufbruch und wenig gesprächig und auf die Frage, ob er Streit mit dem Ermordeten hatte, verneinte er dies und wies das strikt von sich: „Wir waren gute Freunde. Ich habe mit Ernst einen meiner besten Freunde verloren“, sagte er zu von Geist und verließ das Wirtshaus in der Obhut seiner Frau.
Vor Geist befragte auch die Frau die Wirtes Josepha Nussbaum, ob es zu Streitigkeiten zwischen Huber und ihrem Mann kam. Wieder war die Antwort nein! Anders war die Darstellung der Nachbarn rechts und links vom Wirtshaus. Man hatte öfter den Streit der beiden Männer mit angehört, meist ging es um Geld, so wie von Geist schon vermutet. 

 

Spitzte sich nun alles auf Nussbaum zu? Der Wirt vom Schwan ein Mörder? Hans Nussbaum hat seinen eigenen Freund ermordet? Für von Geist schon eine Aufgabe die den Rand seiner Kräfte ging. Plötzlich fiel es ihm wieder ein hinter der Theke, lag genau so ein Eisenrohr mit Griff, wie es die Tatwaffe war. Wieso konnte er das übersehen? 
 

Als es wieder auf die Straße trat war es bereits am Dämmern und die Nacht legte sich langsam über die Straßen von Asbach. Komisch die Laternen brannten noch nicht und das im ganzen Ort Von Geist ging noch einmal in Richtung zum Weiher, in dieser Jahreszeit ein unheimlicher Ort. Kaum war er Gelände des Teiches angelangt, der im Sommer auch als Schwimmteich genutzt wurde, traf ihn ein heftiger Schlag. Gott sein Dank traf der Angreifer den Tschako des Gendarmen und hier zahlte sich aus das die die stabile Ausführung genommen hatte. Qualität zahlt sich eben aus. Den Schlag merkte er zwar und auch den zweiten, aber er war nicht ungeschützt wie Ernst Huber, der nur eine Wollmütze trug. Geistergegenwärtig zog es eine Dienstwaffe und feuerte im fallen auf den Angreifer. Er traf ihn an der Schulter, so dass dieser laut aufschrie. Sofort erkannte Felix von Geist den Wirt des Schwans Hans Nussbaum. Dieser lag vor ihm auf dem Boden und hatte wieder eine Eisenstange mit Griff in der Hand. 
 

Hans Nussbaum war der Täter und Gendarm und Bürgermeister schaffte ihn zu Reiner von Biesdorf der die Schusswunde behandelte. Von dort wurde er in Gefängniskrankenhaus Koblenz gebracht, wo er auf seinen Prozess warten sollte. 
 

Felix von Geist konnte den Fall aufklären. Nussbaum hatte zwei Gründe Ernst Huber aus dem Weg zu räumen. Er wollte seine Stellung bei der Gemeinde haben und Laternenwächter werden. Zudem wurde er von Huber erpresst, weil er das Bier in seinem Wirtshaus panschte. Finanziell war der Wirt am Ende und hatte den Plan den Erpresser los zu werden und gleichzeitig mit der Anstellung seine Lage zu verbessern. 
Felix von Geist hatte seinen ersten großen Fall in Asbach alleine gelöst. Seine Beförderung blieb leider aus und nach Neuwied wollte er nicht. Für ihn war klar: „Ming Hätz schlät für Asbich“ 

 

Felix von Geist blieb noch viele Jahre in Asbach und lebte auch nach seiner Pensionierung dort. Es gibt noch viel zu erzählen: Felix von Geist ermittelt. 
 

Text: Reiner Besgen. Alle Personen und die Handlung frei erfunden! 
 

Mord am Teich

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