„Die blinden Menschen berühren ganz behutsam unsere Kleidung, fahren mit den Fingern die Konturen nach und erfühlen selbst kleinste Details”, erläutert Jungfrau Hermia. „Davon bin ich sehr, sehr beeindruckt. Aber noch besser gefällt mir, wie der Karneval ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringt und tolle Momente erleben lässt.” Ganz ähnlich empfindet es Katharina Basten vom Kölner Blinden- und Sehbehindertenverein, eine der Organisatorinnen der Blindensitzung: „Das Besondere an dieser Sitzung ist, dass jeder im Saal mitmacht. Hier wird nicht ein Programm konsumiert, sondern jeder ist auf seine Art mittendrin. Dabei sieht man in viele strahlende Gesichter, denn dieses Strahlen kommt von innen.” Und das inzwischen schon zum 61. Mal. Teil dieser einzigartigen Tradition ist es natürlich, den sehbehinderten und blinden Gästen das Geschehen auf der Bühne näherzubringen. So stellte etwa Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach, gemeinsam mit Dagmar Eichberg-Weber von den Muuzemändelchern Moderator der Sitzung, das Dreigestirn mit einem Augenzwinkern vor: „Der Prinz ist ungefähr 1,80 groß und hat dunkle Haare. Stellt ihn Euch ein bisschen dicker als schlank vor. Der Bauer ist ungefähr 3 Meter 17 groß – allerdings mit Hut. Und die Jungfrau ist ein nettes, hübsches Mädchen – nur eben als Mann.”